Start-up will Schülern helfen, sich sicher und selbstbestimmt im Internet zu bewegen

10. März 2022 | | 3 Minuten Lesezeit

cyberHR

Themen:

Startseite » News » Start-up will Schülern helfen, sich sicher und selbstbestimmt im Internet zu bewegen

Mit jedem Like, jedem Einkauf und jedem geposteten Foto hinterlassen wir Spuren im Netz. Ist das schlimm? Welche Gefahren könnten damit verbunden sein? Wie kann ich mich schützen? Diese Fragen sind gerade für junge Menschen von Relevanz, die sich vielleicht noch unbedarft im Internet bewegen. Felix Duffner und Katja Seiter, Studierende bzw. Absolventen der HTWG Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung, wollen Schülern helfen, Internetdienste bewusst und selbstbestimmt zu nutzen. Ihr Konzept für ein Startup, das sich dieser Aufgabe widmet, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz überzeugt. Es hat ihnen ein EXIST-Gründerstipendium bewilligt. Felix Duffner und Katja Seiter sind damit für ein Jahr an der HTWG angestellt und sie erhalten Coachings, um ihre Idee auszuarbeiten, ihr Netzwerk auszubauen und die ersten Schritte auf dem Markt zu gehen.

Ihre Idee: Eine Tablet-App soll Themen wie Cybermobbing, Datenschutz, Konsumverhalten mit alltäglichen Diensten wie Google, TikTok oder Instagram in Verbindung bringen und von Lehrkräften im Unterricht eingesetzt werden können, erläutert Felix Duffner. Dadurch werde ein Bezug zur Lebenswelt der Kinder hergestellt, so dass sie spielerisch und nachhaltig ihren Umgang in der digitalen Welt zu reflektieren lernen. Der Idee vorausgegangen war ein Selbsttest: Katja Seiter und Felix Duffner hatten die Daten zahlreicher Social-Media-Plattformen und digitaler Dienste, die sie in der Vergangenheit genutzt hatten, angefordert und analysiert. „Mit einer Mischung aus Neugierde und Erschrecken haben wir Daten über mehrere Jahre unseres Lebens als Abbild gefunden. Dies war der Auslöser, dass wir uns zum Ziel gesetzt haben, mehr Transparenz und Aufklärung darüber zu schaffen“, erinnert sich Felix Duffner. Früh war für sie klar: Sie möchten nicht Symptome bekämpfen, sondern präventiv vor der Entstehung von Problemen ansetzen.

Zahlreiche Gespräche mit Experten

Kennengelernt haben sich die beiden bei der Bodensee Startup School der Gründerinitiative der Konstanzer Hochschulen Kilometer1. Dabei haben sie nicht nur festgestellt, dass sie sich für das gleiche Themenfeld begeistern und gut zusammenarbeiten können, sondern mit ihrer Idee gleich den ersten Platz bei der Abschlusspräsentation belegt. So motiviert arbeiteten sie an ihrem Konzept weiter. Es folgten Interviews mit Lehrkräften, Schulleitern, Medienzentren, Pädagogen sowie zahlreichen Eltern und Kindern. „Sie bestätigten uns den Problem-Solution-Fit und brachten weitere wichtige Erkenntnisse“, sagt Katja Seiter. Die positiven Reaktionen bestärken das Duo.

Startup war von Beginn an das Ziel

Das Thema Gründung lag beiden von Beginn der Zusammenarbeit nahe: Felix Duffner hatte bereits erste Startup-Erfahrungen bei einem Startup-Inkubator und Accelerator gesammelt und während seines Masterstudiums International Project Engineering (IPE) an der HTWG für die Startup-Initiative der Konstanzer Hochschulen Kilometer1 gearbeitet. Im IPE-Studium hat er Wahlpflichtmodule gezielt zum Ausbau seines Gründungswissen gewählt, zum Beispiel „Innovation und Recht“. Katja Seiter hat nötige grundlegende Kompetenzen im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen erworben, zum Beispiel zu digitalen Prozessen, IT und Produktmanagement. Sie schreibt nun auch ihre Bachelorarbeit über das Gründungsvorhaben, führte hierfür unter anderem weitere vertiefende Interviews mit Experten und ließ die Erkenntnisse zusammen mit den Praxiserfahrungen in die User Experience Konzeption einfließen. Zur technischen Unterstützung konnten sie Julian Riegraf gewinnen. Er hat an der HTWG Angewandte Informatik studiert und bringt seine Kernkompetenzen und Berufserfahrung in der Softwareentwicklung ein. Er wird den Bereich der Software-Architektur, -Entwicklung und -Betrieb sowie das Qualitätsmanagement leiten. „In einem kleinen und hochmotivierten Team an der Verwirklichung einer Idee zu arbeiten und täglich neuen Fortschritt zu sehen, reizt mich besonders“, erläutert er.

„Es ist ein Riesenvorteil, an der Hochschule zu gründen“

Schritt für Schritt haben sie die Geschäftsidee für ihre Tablet-App entwickelt und Verbündete gesucht. „Dafür ist die HTWG einfach klasse“, sagt Felix Duffner. Hier ist auf kurzen Wegen ein dichtes Netzwerk für Gründungsinteressierte erreichbar: Professoren, interessierte Studierende und nicht zuletzt das Team von „Kilometer1“. Eine ihrer Erkenntnisse für eine Gründung: „Man braucht eine Idee, für die man mit Leidenschaft arbeitet. Die Idee muss anfangs noch nicht perfekt sein, die entwickelt sich dann“, sagt Felix Duffner. Und: „Das Studium ist nicht zu früh für ein Startup“, betont Katja Seiter: „Es ist ein Riesenvorteil, an der Hochschule den direkten Kontakt zu Mentoren unter den Lehrenden, dem Know-how von Kilometer1 und dem aktuellen Forschungsstand zu haben.“

Das bestätigt Prof. Dr. Gunnar Schubert, Vizepräsident Forschung, Transfer und Nachhaltigkeit: „Als EXIST-Gründerhochschule freuen wir uns sehr, wenn aus dem Studium heraus Startup-Ideen entwickelt und sie in Gründungsvorhaben umgesetzt werden. Die HTWG bietet hierfür hervorragende Voraussetzungen. Wir wünschen allen EXIST-Teams viel Erfolg mit ihren Ideen!“

cyberHR