Nachhaltige Maßnahmen im Unternehmen etablieren: doubleSlash setzt auf die Gemeinwohlbilanz, um einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten

21. Oktober 2021 | | 4 Minuten Lesezeit

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Manchmal löst eine einzelne Person eine ganze Reihe von Ereignissen aus. Bei der Friedrichshafener Software-Firma doubleSlash war dies der Teammanager Findan Eisenhut, der über das firmeneigene Innovationsportal wissen wollte, wo sein Unternehmen eigentlich bei der Umsetzung von nachhaltigen Maßnahmen stehe und welche Möglichkeiten es zur Bilanzierung gebe. Das war vor rund zwei Jahren.

Gemeinwohlbilanz macht nachhaltiges Wirtschaften transparent und messbar

Hanna Pfaff

Hanna Pfaff, Corporate Communication doubleSlash Net-Business GmbH

Auf diese Nachfrage kam damals so viel Zuspruch von den Kollegen, dass klar war, dass man hier weitermachen muss. „Wir haben ein System gesucht, das unsere Maßnahmen messbar macht“, sagt Hanna Pfaff, die bei doubleSlash für die Unternehmenskommunikation zuständig ist. In einem Auswahlverfahren hat man sich schließlich für die Gemeinwohlbilanz, einen freiwilligen Bericht von Unternehmen zu ihrem Beitrag für die Gesellschaft, entschieden, da eine solche Bilanz verschiedene Bereiche von nachhaltigem Wirtschaften abdeckt. Das Thema Nachhaltigkeit wird unter vier Säulen betrachtet: ethisches Verhalten (zum Beispiel Menschenwürde am Arbeitsplatz); Solidarität und Gerechtigkeit (zum Beispiel Arbeitsverträge, Beitrag zum Gemeinwesen); ökologische Nachhaltigkeit (zum Beispiel Produktentsorgung) sowie Transparenz und Mitentscheidungen (zum Beispiel Kontakt zum Kunden, Nachkontrolle der Lieferketten).

Zur Erarbeitung der Gemeinwohlbilanz erhielt doubleSlash einen Fragenkatalog, der von Vertretern der einzelnen Stabsstellen wie Einkauf, Finanzen, Personal oder Marketing sowie der Geschäftsführung gemeinsam beantwortet wurde. Der Katalog ist in verschiedene Kategorien aufgeteilt und zu jeder Kategorie gibt es entsprechende Fragen, die in einer Selbsteinschätzung beantwortet werden, zum Beispiel nach welchen Kriterien die Lieferanten ausgewählt werden, welche Möglichkeiten es für Mitarbeitende gibt, ihren Arbeitsweg umweltschonender zurückzulegen, oder auch welchen Wert das Unternehmen auf die ökologisch-regionale Herkunft der Lebensmittel am Arbeitsplatz legt.

Der gesamte Prozess war im internen Kommunikationssystem ständig für alle Mitarbeiter detailliert einsehbar und transparent. Wer wollte, konnte jederzeit Ideen oder Einwände einbringen. Der Umfang des Berichts betrug am Ende rund 150 Seiten. Anschließend folgte ein Audit, das individuell für das Unternehmen erstellt wurde. Auf einer Skala von -3.600 bis +1.000 erreichte doubleSlash eine Bilanzsumme von +324. „Für uns war dieser Bericht ein gutes Mittel, um Nachhaltigkeit transparent zu machen und zu sehen, wo wir stehen. Vieles haben wir schon vorher unbewusst richtig gemacht und durch die Fragen in dem Audit wurde das transparent, etwa die Mitarbeiterbeteiligung oder die finanziellen Rücklagen für Krisenzeiten“, so Hanna Pfaff.

Fortschritt und Erfolg von NachhaltigkeitNachhaltigkeit

Ganz neu war der Nachhaltigkeitsgedanke für doubleSlash nicht: „Wir beschäftigen uns regelmäßig mit unseren Werten und unserem Selbstverständnis als Firma – Nachhaltigkeit ist dort ein fester Bestandteil. Aber man konnte sie eben noch nicht systematisch messen“, so Pfaff. „Der Ansatz der Gemeinwohlbilanz kam uns auch deswegen entgegen, weil der Mensch im Mittelpunkt steht“, so die Kommunikationsmanagerin. „Wir sehen unsere Kolleginnen und Kollegen als größtes Gut und wollen in diesem Kontext auch unsere Nachhaltigkeit leben.“ Die Werte im Unternehmen wurden gemeinsam mit den Mitarbeitern ermittelt und nicht von der Geschäftsleitung vorgegeben. Schon vor dem Gemeinwohlaudit und auch vor der Coronapandemie wurden Mitarbeiter motiviert, etwa Mitfahrgemeinschaften zu gründen oder statt des Autos das Fahrrad zu nutzen. Auch das neue doubleSlash-Gebäude in Friedrichshafen wird unter nachhaltigen Standards gebaut, unter anderem werden 20 Elektro-Stationen für E-Fahrzeuge installiert. An den bestehenden Standorten in Friedrichshafen, München und Stuttgart wird schon Ökostrom genutzt.

Die im April 2021 abgeschlossene Gemeinwohl-Zertifizierung gilt für zwei Jahre und soll regelmäßig wiederholt werden, „um den Blick von außen zu bewahren.“ Die empfohlenen Maßnahmen des Audits werden nach und nach umgesetzt. Ein Nachhaltigkeitsbeauftragter wird sich um die Weiterentwicklung des Themas kümmern – auf gleicher Stufe wie die Beauftragten für Informationssicherheit, Qualitätssicherung und Gleichberechtigung. Wie in allen anderen Sektoren sollen Fortschritt und Erfolg auch in der Nachhaltigkeit nachverfolgbar und messbar bleiben. Für Hanna Pfaff ein normaler Prozess: „Es ist Teil unseres Selbstverständnisses, dass wir uns ständig hinterfragen und messen wollen.“ doubleSlash will auch Vorbild und Ansporn für andere Firmen sein. „Immerhin sind wir erst das zweite mittelständische Digitalisierungsunternehmen deutschlandweit, welches mit einer Gemeinwohlbilanz arbeitet“, sagt Hanna Pfaff. „Wir würden uns freuen, wenn auch andere Unternehmen mitziehen.“

Beitrag zur Gesellschaft leisten

Ein erklärtes Ziel ist es auch, über Unternehmensgrenzen hinaus einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und zur Entwicklung der Gesellschaft zu leisten. Wichtig ist auch der Gemeinschaftsgedanke nach außen: „An der Gemeinwohlbilanz gefällt uns, dass nicht einfach ein Fragenkatalog abgearbeitet wird, sondern das Konzept vom Austausch lebt und man Dinge vorantreibt, an die man glaubt.“ „Ein Wirtschaftsmodell mit Zukunft darf nicht nur dem Profit dienen – es muss auch Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit im Blick haben“, so die Leitlinie von doubleSlash-Geschäftsführer und -Gründer Konrad Krafft, die im ganzen Unternehmen zu spüren ist.

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