„Daten sind der Rohstoff des 21. Jahrhunderts“ – 2. Open Government Dialog Konstanz

10. August 2018 | | 3 Minuten Lesezeit

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Heiße Temperaturen und der Open Government Dialog Konstanz scheinen einfach zusammenzugehören. Denn wie bereits der erste Open Government Dialog, fand auch die zweite Auflage der Veranstaltung am 24. Juli 2018 bei bestem Sommerwetter und sommerlich heißen Temperaturen statt. Das hielt die rund 80 interessierten Teilnehmer jedoch nicht davon ab, ins Kulturzentrum am Münster zu kommen, um sich über die Verwaltung von morgen zu informieren und auszutauschen.

Zusammen mit der Stadt Konstanz veranstaltete cyberLAGO, das digitale Kompetenznetzwerk am Bodensee, bereits den zweiten Open Government Dialog Konstanz. Thema war „Maßnahmen auf dem Weg zur bürgerzentrierten Smart City“, zu Gast waren dieses Mal Mag. Bernhard Krabina und Ing. Brigitte Lutz aus Wien. Eberhard Baier, Verantwortlicher für Open Data bei der Stadt Konstanz, sieht die Smart City als eine Chance, Bürger in kommunale Angelegenheiten einzubeziehen und für die Mitgestaltung zu gewinnen. Seit der ersten Auflage des Open Government Dialogs Konstanz im Jahr 2017 habe sich viel getan. Vor allem neue digitale Formate seien getestet worden. Eberhard Baier erwähnte in diesem Zusammenhang den ersten Hackathon der Stadt Konstanz, der ebenfalls in Zusammenarbeit mit cyberLAGO, sowie mit der Universität Konstanz und hacKNology e.V. entstanden sei. Dort tüftelten mehrere Gruppen zwei Tage lang mit städtischen Daten. Am Ende stellten die Teilnehmer mehrere Projekte vor, die sich mit städtischen Themen wie z. B. Mobilität und Wohnungsbau auseinandersetzten und mithilfe von Open Data umgesetzt werden konnten. Außerdem seien seit dem 1. Open Government Dialog auch enge Kooperationen mit dem Fachbereich Public Administration an der Universität Konstanz unter der Leitung von Prof. Dr. Ines Mergel entstanden, so Eberhard Baier.

Tobias Fauth, Geschäftsführer von cyberLAGO, bekräftigte nochmal die Bedeutung von Open Data: „Beim ersten Hackathon der Stadt Konstanz im Januar haben wir gesehen, welche tollen Projekten mithilfe von Open Data umgesetzt werden können, die letztendlich auch einen Mehrwert für die Menschen dieser Stadt bieten. Als digitales Kompetenznetzwerk in der Bodenseeregion ist es uns ein Anliegen, bei digitalen Themen zu unterstützen und mit der Stadt Konstanz weiterzuentwickeln. Open Data und Open Government spielen deshalb auch eine wesentliche Rolle bei der AG Digitalisierung der Stadt Konstanz.“

OB Uli Burchardt machte in seiner Begrüßung deutlich, dass die Stadt Konstanz die Teilhabe der Bürger fördern wolle und dass Veranstaltungen wie der Open Government Dialog deshalb von so großer Bedeutung seien. Er stellte außerdem die Zielrichtung für die städtische Digitalisierungsstrategie vor: „Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Oberstes Ziel der Kommunen muss sein, Digitalisierung zum Wohle und Nutzen der BürgerInnen zu lenken und zu steuern – das sollte bei allen Projekten, Ideen, Prozessen unser erster Fokus sein.“

Ausprobieren statt abwarten: die Smart City Wien

Einblicke in die digitale Agenda der Stadt Wien und deren praktische Umsetzung gaben die beiden Referenten Bernhard Krabina und Brigitte Lutz. Als Data Governance Koordinatorin der Stadt Wien ist Brigitte Lutz dafür zuständig, Verwaltungen durch digitale Angebote offener zu gestalten. „Daten sind der Rohstoff des 21. Jahrhunderts. Mithilfe von Open Data können nicht nur neue Anwendungen entstehen, sondern auch die Partizipation der Bürger ermöglicht und gesteigert werden. Außerdem spielt Open Data für die Verwaltung als auch die Wirtschaft und Forschung eine wichtige Rolle.“ Die digitale Wirtschaft übertreffe mittlerweile den Umsatz durch Tourismus in Wien. Wie ist die Stadt Wien bei der Entwicklung zum digitalen Stadtentwurf, der Smart City Wien, vorgegangen? „Wir haben ganz viel ausprobiert, ohne zu wissen, wohin uns das letztlich führen wird. Denn Innovation kann nur dann entstehen, wenn man sie ausprobiert und rasch umsetzt.“

Bernhard Krabina ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Zentrums für Verwaltungsforschung in Wien. Auch er sieht Open Data als wichtigen Bestandteil einer digitalen Stadt. „Open Data ermöglicht eine bessere Nutzung der vorhandenen Daten und schafft eine moderne Verwaltung am Puls der Zeit.“ Jedoch müsse einer Stadt auch bewusst sein, dass Open Government ein riesiges Thema sei, das eine Abteilung alleine nicht umsetzen könne. „Da muss jeder mitmachen, wir brauchen mehr mutige Projekte.“ Auf die Frage, wann der richtige Zeitpunkt sei, mit Open Data einzusteigen, sagte Bernhard Krabina ganz klar: „Jetzt.“

Wie schätzen die beiden Referenten den Status quo der Stadt Konstanz im Bereich Smart City und Digitalisierung ein? „Konstanz befindet sich eindeutig nicht mehr in der Phase 0, hier sind schon mehrere Projekte am Laufen“, so Bernhard Krabina. Auch Brigitte Lutz meinte mit einem Blick auf die Teilnehmer: „Die Stadt Konstanz hat Glück, eine so interessierte Community zu haben. Das ist die Voraussetzung dafür, dass sich etwas Neues entwickeln kann.“ Das Interesse zeigte sich dann auch im Anschluss im Open Space, wo die Teilnehmer sich in verschiedenen Gruppen zusammenfanden, um über das Gehörte ausgiebig zu diskutieren und verschiedene Szenarien für die Stadt Konstanz durchgespielt wurden. Dabei wurde unter anderem über die Vorteile eines digitalen Bürgerpasses gesprochen, der Behörden als auch dem Bürger selbst alle wichtigen Daten und Informationen direkt online zur Verfügung stellen kann.

Die umfassende Dokumentation der Stadt Konstanz zum 2. Open Government Dialog findet ihr hier.

Fotos: Stadt Konstanz / Chris Danneffel

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