HTWG-Studentin entwirft digitalen Ausfuhrschein

15. Februar 2019 | | 2 Minuten Lesezeit

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Vier Jahre lang hat sie in Konstanz studiert und war immer wieder genervt von den langen Wartezeiten an der Supermarktkasse und am Zoll: Jetzt hat die Designstudentin Vanessa Schätzle im Rahmen ihrer Bachelorarbeit das Konzept für einen digitalen Ausfuhrschein entwickelt. Zu sehen ist die Arbeit bei der Werkschau der Studiengänge Kommunikationsdesign vom 16. bis 19. Februar. Der moderne Mensch bezahlt digital, erledigt seine Steuer digital, wir haben digitale Bahnfahrkarten, kommunizieren digital und viele finden ihre Partner auf digitalem Weg. Aber wenn es um den Ausfuhrschein geht, dann ist das Leben in Konstanz auf oft sehr lästige Art und Weise analog: Ausfuhrscheine werden von Hand ausgefüllt, unterschrieben, abgestempelt, archiviert – und all das ist mit viel Zeit und Warterei verbunden. Als Vanessa Schätzle vor vier Jahren aus dem Allgäu nach Konstanz gezogen ist, um ihr Bachelorstudium Kommunikationsdesign an der Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung aufzunehmen, war sie entsetzt, wie die samstäglichen Kassenschlangen der Atmosphäre in der Stadt und dem Miteinander von Deutschen und Schweizern schaden. Nun hat sie sich eine Lösung überlegt: die Ausfuhrschein-App „getVAT“, deren Konzept sie in ihrer von Prof. Jochen Rädeker betreuten Bachelorarbeit entwickelt hat.

Schätzle hat sich alle Abläufe rund um den Ausfuhrschein und die Rückerstattung der Mehrwertsteuer genau angeschaut, sich mit rechtlichen Problemen beschäftigt und Insider befragt. Ihr Lösungsvorschlag basiert auf drei Säulen: einer App, die der Kunde auf dem Smartphone hat, einer Software beim Einzelhändler und einer Software beim Zoll. Idee: Der Kassenzettel wird abfotografiert und in die App geladen, die App erkennt via Standortabfrage, wann die Grenze überschritten ist und gibt den Ausfuhrschein frei, der Käufer bestätigt und der Einzelhändler erhält ein automatisch generiertes Dokument für das Finanzamt. Beim nächsten Einkauf genügt wieder das Handy, um die Mehrwertsteuer zurückerstattet zu bekommen. Eine Kontrolle an der Grenze findet stichprobenartig gleichfalls über die App statt.

So einfach geht das? „An sich würde das funktionieren, wenn die Programmierung zertifiziert ist“, erläutert Schätzle, die die App zumindest als Lösung für Erstattungen im Bagatellbereich sieht. Denn die immer wieder vorgeschlagene Bagatellgrenze schade schließlich gerade den kleinen Einzelhändlern. Und sicher sei trotz aller Stempel und Unterschriften auch das momentane System nicht. Nur selten würde kontrolliert, ob die Ware tatsächlich ausgeführt wird – noch seltener, wie viel schwarz wieder nach Konstanz zurückkommt. Künftig könnten die Zöllner sich intensiveren Stichproben widmen und den Stempel zur Seite legen.

Vanessa Schätzle würde ihr Konzept gerne den zuständigen Behörden sowie den Einzelhändlern vorstellen. Prinzipiell ist es im übrigen für jede Grenze in Deutschland geeignet. Und auch künftig will Schätzle als Designerin vor allem an Konzepten arbeiten, „die die Probleme von Menschen lösen“.

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