#ScienceTalk zu Künstlicher Intelligenz im Gesundheitsbereich

24. September 2020 | | 3 Minuten Lesezeit

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Was kann Künstliche Intelligenz (KI) im Kampf gegen Covid-19 und überhaupt im Gesundheitsbereich leisten? Wie gewinnen wir Spitzenwissenschaftlerinnen und Spitzenwissenschaftler und bringen – auch via Start-ups – Erkenntnisse schnell in die Praxis? Was macht die renommierte KI-Forschungskooperation Cyber Valley zum Erfolgsmodell und wie erreichen wir mehr internationale Vernetzung und eine eigene europäische Handschrift bei KI? Im zweiten #ScienceTalk des Wissenschaftsministeriums spricht Wissenschaftsministerin Theresia Bauer mit dem Direktor des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme und Mitbegründer des Cyber Valley, Prof. Dr. Bernhard Schölkopf, über diese Fragen und über die Potentiale der Künstlichen Intelligenz für den Wissenschafts-, Wirtschafts- und Gesundheitsstandort Baden-Württemberg.

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Künstliche Intelligenz im Einsatz für die Gesundheit

„Künstliche Intelligenz ist die Schlüsseltechnologie für die Wertschöpfung der Zukunft, sie hat enorme Veränderungskraft für jeglichen technischen Fortschritt und für viele Wissenschaftsdisziplinen. Als Hochtechnologieland investieren wir in Baden-Württemberg daher kraftvoll in diese Zukunftstechnologie. Mit Erfolg: Wir sind das Land mit den meisten KI-Professuren in der Republik“, sagte Wissenschaftsministerin Bauer anlässlich der Veröffentlichung des aktuellen #ScienceTalk.

KI kommt heute bereits in der Medin zum Einsatz – beispielsweise bei der Diagnose von Hautkrebs. „Maschinelle Lernsysteme können trainiert werden auf der Erfahrung nicht nur von einem Arzt oder einer Ärztin, sondern von Hunderten von Ärzten. Daraus können komplexe Entscheidungsregeln abgeleitet werden, die dann genauso gut oder in manchen Fällen sogar besser sind als die besten Ärzte – und die nicht müde werden und Tag und Nacht arbeiten können“, so Professor Schölkopf.

Künstliche Intelligenz in der Corona-Forschung

Auch bei der Bekämpfung von Covid-19 werde Künstliche Intelligenz eingesetzt: „Sie kann dabei helfen, Rückschlüsse zu ziehen, wie sich die Pandemie wo und wann verbreitet hat und welche politischen Entscheidungen welchen Einfluss hatten“, so Schölkopf weiter. Um ein detailliertes Bild zu erhalten, hätten die Cyber Valley-Forschenden ein exemplarisches epidemisches Modell für Tübingen entwickelt.

„Baden-Württemberg ist ein facettenreiches Land mit einer leistungsstarken Forschungslandschaft – mit dem Cyber Valley haben wir hier das europaweit größte Forschungsnetzwerk in Sachen KI. Starke Standorte und damit auch spannende Kooperationspartner sind auch am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), in Freiburg, im Heidelberger und Mannheimer Raum“, betont Bauer im Gespräch. Solche Netzwerke seien entscheidend, auch der internationalen Verflechtung komme größte Bedeutung zu.

Cyber Valley mit 1.000 Forschenden auf Erfolgskurs

Beide sprechen auch über das 2016 im Raum Stuttgart/Tübingen gegründete Cyber Valley. Hier werden die Forschungsaktivitäten von internationalen Spitzenforschern, Nachwuchsforschern und Industrie gebündelt. „Die Cyber Valley Partnerschaft hat in wenigen Jahren bereits ein florierendes Ökosystem geschaffen, das einen regen Austausch innerhalb der beteiligten wissenschaftlichen Disziplinen, aber auch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft fördert. Das KI-Ökosystem hat sich beachtlich entwickelt mit bereits rund 1.000 Cyber Valley Forschenden – diese Zahl lässt sich sehen“, so Bauer weiter. Cyber Valley ziehe Spitzenwissenschaftler und junge Talente aus der ganzen Welt an.

Neben den akademischen Partnern – den Universitäten Stuttgart und Tübingen, der Max-Planck-Gesellschaft sowie der Fraunhofer Gesellschaft – bauen die kooperierenden Unternehmen Bosch BCAI und Amazon KI-Forschungszentren am Tübinger Campus auf. Das Cyber Valley Startup-Netzwerk versammelt bereits vielversprechende Start-ups aus dem KI-Bereich und wird mit dem neu gegründeten Investor Network weiteren Schub gewinnen.

Vorzeigemodell aus Baden-Württemberg

„Wir haben erst vor zwei Jahren begonnen und sind nun bereits eine Art Flagschiff oder Vorzeigemodell geworden. Und viele Investoren haben großes Interesse, beteiligt zu sein“, sagt Schölkopf. Beispiele wie Standford im Silicon Valley oder Cambridge, Oxford und London mit vielen Start-ups zeigten: „Wir brauchen einen exzellenten akademischen Kern und außen herum das Risikokapital und die Risikobereitschaft. Und die richtigen Rahmenbedingungen. Deshalb war das Cyber Valley von Anfang an dieser Zusammenschluss um einen akademischen Kern zusammen mit der Landesregierung und mit den Unternehmen.“ Diese hätten großes Interesse daran, die Industrie von Baden-Württemberg upzudaten. „Die Industrie hat sofort mitgezogen, um das Projekt anzuschieben.“

Wissenschaftsministerin Bauer sagte: „Wir haben hier einen Standort etabliert, an dem das Zusammenspiel von exzellenter Grundlagenforschung und leistungsstarken Unternehmen den Boden bereitet für wissenschaftliche Durchbrüche und eine hohe Gründungsdynamik.“

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