Gründung des Centre for Human Data Society an der Universität Konstanz

20. April 2022 | | 2 Minuten Lesezeit

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„Data Science“, die Wissenschaft von den Daten, wurde in den vergangenen Jahren zu einem bedeutenden Bereich in der angewandten interdisziplinären Forschung mit großem Stellenwert für Ökonomie und Gesellschaft. Diese Entwicklung aufgreifend wird es künftig an der Universität Konstanz ein interdisziplinäres „Centre for Human Data Society“ (CHDS) geben. 25 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen der Universität werden in dieser breit aufgestellten interdisziplinären Forschungsinitiative zusammenarbeiten.

Am 21. April 2022 werden im Rahmen der festlichen Auftaktveranstaltung der Rechtswissenschaftler Professor Lawrence Lessig von der Harvard Law School, die Soziologin Prof. Dr. Karin Knorr-Cetina von der University of Chicago und der Datenwissenschaftler Andreas Weigend, PhD, Former Chief Scientist von Amazon und Autor von „Data for the People“, die Human Data Society aus einer multidisziplinären Perspektive beleuchten und den Diskurs für den anschließenden Workshop eröffnen. Eine Übersicht über das Programm findet sich hier.

Data Science neu denken

Angesichts der in den letzten Jahren rasant und enorm angestiegenen Menge an verfügbaren Daten eröffnen sich sowohl für einzelne als auch für die Gesellschaft völlig neue Möglichkeiten – neue Antworten und Anwendungen stehen schnell zur Verfügung und führen zu neuen Fragen und Entwicklungen. „Bis jetzt lag der Forschungsschwerpunkt auf fortgeschrittenen Methoden zur Prozessautomatisierung und dem Lernen aus den erhaltenen Daten. Data Science umfasst dabei zahlreiche sogenannte Blackbox-Methoden, die zum Teil unvorhergesehene und zum Teil auch unsinnige Resultate liefern“, beschreibt Prof. Dr. Daniel Keim, der im Bereich Datenanalyse und Visualisierung forscht, die Ausgangslage. „Wir möchten die bestehende meist ausschließliche Sicht auf die Aspekte der Computerwissenschaften verändern, indem wir Data Science neu denken und erschaffen – mit und für den einzelnen Menschen und die Gesellschaft“, ergänzt Prof. Dr. Michael Grossniklaus, der Datenbanken und Informationssysteme erforscht, den Gründungsgedanken.

Im CHDS wird es den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Konstanz insbesondere um die multidisziplinäre Untersuchung der Vielzahl an Wechselwirkungen und Konflikten von Gesellschaft und Data Science, die „Data Society“, gehen, erläutert Prof. Dr. Liane Wörner aus Sicht der Normgebung und Rechtstheorie. Dies gilt besonders im Hinblick auf die ablaufenden Prozesse, auf Workflows und Interaktionen von und für den Menschen, die „Human Data“, und die daraus resultierenden Konsequenzen für eine „Human (Data) Society“. Die CHDS betrachtet nicht nur die Daten selbst, Methoden ihrer Verarbeitung und Auswertung, sondern die neue Initiative möchte insbesondere auch die Frage beleuchten, in welche Datenerhebung wir als Gesellschaft investieren wollen, sollen und sollten.

Um diesen Anspruch erfüllen zu können, ist das CHDS interdisziplinär breit aufgestellt. Vertreten sind Forschende aus zahlreichen Disziplinen an der Universität Konstanz. Neben den naturwissenschaftlichen Disziplinen Computer- und Informationswissenschaft, Mathematik und Statistik, Psychologie und Biologie sind im CHDS die Geistes- und Sozialwissenschaften Recht, Linguistik, Geschichte, Soziologie, Medienwissenschaften, Ökonomie und Politikwissenschaft zentral beteiligt.

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