„Es gibt nicht den einen richtigen Zeitpunkt, um innovativ zu sein“ – So fördert das Kickbox-Programm Innovation im Unternehmen
20. August 2020 | News | 3 Minuten Lesezeit
Unternehmen sollen innovativ sein, neue Ideen entwickeln und sich immer wieder neu erfinden. Dabei wissen die wenigsten, wie sie Innovation im Unternehmen konkret angehen und umsetzen sollen. Ideen von Mitarbeitern zu fördern kann dabei ein wesentlicher Faktor sein. Wie das Kickbox-Programm dabei unterstützt, gezielt Ideen von Mitarbeitern zu fördern und gleichzeitig innovatives Denken im Unternehmen zu verankern, darüber haben wir mit Axel Dolde und Anna-Lena Murzin von Gründerschiff gesprochen.
Was genau ist die Kickbox und wie ist das Programm entstanden?
Die Kickbox ist ein vierstufiges Intrapreneurship-programm, das Mitarbeitenden ermöglicht, Ideen eigenständig und strukturiert zu verfolgen. Entwickelt und erfolgreich etabliert wurde das Format ursprünglich von der Firma Adobe. Das Kickbox-Team der Swisscom in Zürich übernahm die Idee und entwickelte das Format laufend weiter, dabei war es zu Beginn noch ein internes Innovationsprojekt. Durch den Austausch mit anderen Unternehmen wurde das Projekt bekannt und immer mehr Anfragen erreichten die Swisscom mit der Bitte, die Kickbox auch für ihr Unternehmen anzubieten. Während in den ersten Jahren noch hauptsächlich Großunternehmen gefallen am Programm fanden, kommen in letzter Zeit auch kleinere Unternehmen mit hohem Innovationsbedarf auf das Kickbox-Team zu. Mit dem Fokus, das Programm insbesondere KMU in der Bodenseeregion näherzubringen und für sie interessant zu gestalten, hat sich für Gründerschiff dann eine Zusammenarbeit angeboten.
Welche Ziele hat die Kickbox?
Die Kickbox verfolgt zunächst zwei Ziele: zum einen disruptive Geschäftsmodelle zu entwickeln und zum anderen Mitarbeitende fit für das digitale Zeitalter zu machen. Dabei lautet die zentrale Ausgangsfrage für die Unternehmen: Wie findet und unterstützt man die richtigen Ideen und Talente? Die Kickbox überträgt Verantwortung an Mitarbeitende mit Ideen und unterstützt sie mit klar strukturierter, ergebnisorientierter Begleitung. Dafür werden beispielsweise Methoden aus dem Design Thinking und Lean Start-up Prozess gezielt kombiniert, um eine möglichst schnelle und kundenzentrierte Ideenvalidierung und Pilotierung zu ermöglichen.
Warum ist es ein Mehrwert für Unternehmen, ihren Mitarbeitenden Arbeitszeit für den Kickbox-Prozess zur Verfügung zu stellen?
Beim Kickboxprogramm geht es nicht darum, eine Idee schnell zu einem lukrativen Geschäftsmodell zu entwickeln, sondern vor allen Dingen um den Lernprozess. Mitarbeitende werden spielerisch an neue Arbeitsmethoden herangeführt und wenden diese am eigenen Projekt an. Das wiederum kommt dem Unternehmen zugute, weil sich die Mitarbeitenden auf diese Weise fortbilden. Das Programm schafft es außerdem, Innovation zu dezentralisieren. Ideen aus der ganzen Belegschaft können eingebracht und validiert werden. Letztlich profitieren davon alle, denn Innovation wird in der gesamten Organisation gelebt und nicht nur in einem separaten Innovationshub. Darüber hinaus entstehen durch den Kickbox-Prozess Kontakte zu anderen Organisationen und Unternehmen, die offen für den Austausch sind, woraus sich spannende Projekte und Kooperationen entwickeln können.
Welche Voraussetzungen müssen im Unternehmen gegeben sein, damit die Kickbox funktioniert?
Die Einstellung gegenüber Innovation muss stimmen. Innovation ist kein zeitlich abgeschlossener Vorgang. Genauso wenig gibt es den einen richtigen Zeitpunkt, um innovativ zu sein. Vielmehr muss im Unternehmen die Devise gelebt werden, dass innovatives Denken und neue Ideen immer eingebracht werden können und laufend gefördert werden. Innovation entsteht nicht auf Knopfdruck, sondern braucht Zeit. Hier setzt die Kickbox an, denn sie schult das Out-of-the-box-thinking. Das Unternehmen investiert zunächst, was sich aber auszahlt, wenn von den Mitarbeitern neue Ideen kommen. Und das kann gerade in Krisenzeiten, wenn Routineabläufe nicht mehr funktionieren, sehr wertvoll sein.
Was unterscheidet die Kickbox konkret von anderen Innovationsprogrammen?
Es ist der Mix aus Online- und Offlinekomponenten, der die Kickbox besonders macht. So gibt es für jede Phase, also von der Ideengenerierung bis hin zur Implementierung ins Unternehmen, eine haptische Box mit Prozessanleitungen und weiteren Gadgets, an welchen sich die Kickboxer orientieren können. Außerdem können sie auf einer digitalen Innovationsplattform ihre Ideen teilen, sich mit anderen vernetzen und mit Experten austauschen, die sie bei Fragen wie Patenrecht, Kalkulationen etc. unterstützen. Darüber hinaus sind alle Kickboxer Teil eines Mitgliedernetzwerks, welches regelmäßig Mitgliedertreffen veranstaltet und damit auch zur Weiterentwicklung des Programms beiträgt.
Apropos Vernetzung: Welche Rolle spielen Netzwerke bei der Entstehung und Förderung innovativer Ideen?
Netzwerke sind für Innovation essenziell. Der Austausch mit anderen fördert das Entstehen neuer Ideen ungemein, vor allem dann, wenn neue Sichtweisen und unterschiedliche Erfahrungen aufeinandertreffen. Die Kooperation zwischen Gründerschiff und der Kickbox setzt genau da an und nutzt vorhandenes Potential aus der Region. Letztendlich profitiert das gesamte Ökosystem davon, wenn gemeinsam an Ideen gearbeitet wird. Aus diesem Grund sind wir auch Mitglied bei cyberLAGO. Wir wollen uns mit anderen Akteuren in der Bodenseeregion austauschen, um gemeinsam zu überlegen, welche Ideen und Projekte man angehen könnte, von denen am Ende alle profitieren.
Wer weitere Informationen zur Kickbox oder sich zum Umgang mit Innovationen im Unternehmen austauschen möchte, kann sich direkt an Anna-Lena oder Axel von Gründerschiff wenden.