Digitalisierung für alle – die Online-Plattform Lokavor will kleinen Unternehmen helfen, sich regional aufzustellen

22. Juni 2022 | | 4 Minuten Lesezeit

Startseite » News » Digitalisierung für alle – die Online-Plattform Lokavor will kleinen Unternehmen helfen, sich regional aufzustellen

Eine Online-Plattform, um regionale Lebensmittel zu finden. Malte Schwinger, IT-Experte, Startup-Gründer und Hobbykoch mit Wohnsitz in Tägerwilen, hat genau das vermisst und deshalb mit seinem Team kurzum selbst die App Lokavor entwickelt. Was das mit seinem Sohn zu tun hat und wie durch die App Lebensmittelanbieter mit Konsumenten verbunden werden, das hat er uns erzählt.

Wie kamst du auf die Idee, eine App für regionale Lebensmittel zu entwickeln?

Malte Schwinger

Malte Schwinger, CEO Lokavor AG & CEO ALIGN.team GmbH

Eine erste Idee zu einem Portal mit lokalen Lebensmitteln hatte ich tatsächlich schon im Jahr 2008, als ich für meinen einjährigen Sohn möglichst hochwertige regionale Lebensmittel auf den Tisch bringen wollte und keine geeignete Online-Plattform fand. Einige Zeit später haben wir einen Prototypen für ein Portal entwickelt. Letzten Endes war damals aber die Zeit für so ein Projekt noch nicht reif. Der Medienbruch zwischen dem PC und dem physischen Einkauf beim Bäcker war noch zu groß. Seit aber mit den Smartphones jeder das Internet mit sich herumträgt, entfällt dieser Medienbruch und die Idee zum Projekt lebte wieder auf.  Aber dieses Mal nicht mit einer Webseite, sondern mit einer App für das Handy, die die Verbindung der physischen mit der virtuellen Welt schafft.

Warum brauchen Händler und Lebensmittelanbieter diese App?

Kleine lokale Anbieter leiden oft unter der Marktmacht der großen Player. Unser Team möchte die lokalen Anbieter unterstützen, indem wir ihnen Werkzeuge für die digitale Vermarktung anbieten. Digitalisierung soll nicht länger nur den großen Unternehmen im Markt vorbehalten sein. Wir sehen uns als „weiße Ritter“ für die kleinen und lokalen Anbieter, die sich nicht so wie die großen Firmen eine eigene IT-Abteilung leisten können.

Welche Funktionen hat die App?

Aus Sicht des Endverbrauchers ist die App zunächst ein kostenloses Suchwerkzeug, mit dem man Anbieter in der direkten Umgebung finden kann. Die App arbeitet GPS-basiert, das heißt der Nutzer sieht auf einer Landkarte, was ihn direkt umgibt. Mit einer einfachen Fingerbewegung kann er den Radius jederzeit erweitern oder eingrenzen. So findet er Bäcker, Metzger, Winzer, Imker, Hofläden und viele andere Anbieter im lokalen Lebensmittelbereich.

Man kann auch nur auf das Pluszeichen in der Karte klicken und schon kann man seinen Lieblingsanbieter selbst kostenlos eintragen. Damit hilft man einerseits dem Anbieter, gefunden zu werden und andererseits anderen Nutzern ein weiteres Angebot zu entdecken.

Welche Vorteile haben die Händler durch eure App?

Wir bieten mit der App Verbindung zwischen der realen und der digitalen Welt für unsere Händler an. Mit der Buchung eines Abonnements bei Lokavor erhält jeder Kunde ein individuell erstelltes QR-Code-Poster. Dieses kann er ausdrucken und beispielsweise in seinem Schaufenster aushängen. Fotografiert ein Kunde diesen QR-Code mit seinem Smartphone, erhält er nicht nur die Lokavor App und registriert sich als Nutzer, sondern er wird gleichzeitig Follower dieses Geschäftes und kann zusätzlich entscheiden, ob er die Microsite dieses Geschäftes zu seiner Startseite in der Lokavor App machen möchte. Von nun an hat der Geschäftsinhaber die Möglichkeit, diesem Kunden Produktneuheiten, Angebote oder Events direkt als Push-Nachricht auf das Smartphone zu senden. Diese kommt vergleichbar einer WhatsApp-Nachricht dort an. Klickt der Kunde darauf, landet er direkt auf dem Angebot.

Außerdem haben die Händler die Möglichkeit, die Lokavor Microsite in Anspruch zu nehmen, diese ist vergleichbar mit einer Website innerhalb der App. Zudem gibt es den Lokavor QuickShop, ein funktionsfähiger Online-Shop. Viele Händler sind noch gar nicht digital und werden so online auffindbar oder erhalten mehr Sichtbarkeit.

Wie finanziert sich die App?

Wir finanzieren uns über Abos. Unser komplettes Leistungspaket kostet derzeit 9,50 Euro im Monat und ist in Deutschland, Österreich sowie der Schweiz verfügbar. In Zukunft wollen wir auch verschiedene Leistungen einzeln anbieten. Lokavor ist ein reines Software-as-a-Service Angebot. Über die oben genannten Abonnementsgebühren hinaus fallen keine weiteren Kosten an, also auch keine Umsatzbeteiligung. Ausgenommen sind lediglich bei der optionalen Akzeptanz von Online-Zahlungen die marktüblichen Gebühren für den Zahlungsabwickler, die aber unabhängig von Lokavor sind.

Plant Ihr einen europaweiten Einsatz von Lokavor?

Lokavor wurde immer als europaweites Projekt angedacht. Die Technik ist ja skalierbar. Wo der Bäcker sitzt, der unsere Software nutzt, ist eigentlich egal. „Act local, but interact global“ ist unser Motto.

In welchen Bereichen seid ihr auf Unterstützung angewiesen?

Das ist in drei Worten gesagt: Netzwerk, Netzwerk, Netzwerk. Aus jedem Gespräch ergeben sich wichtige Impulse, die ein Start-up voranbringen – sowohl mit den Kunden als auch mit Kollegen oder Netzwerken wie cyberLAGO. Wir sind dankbar für jeden Input.

Wie sehen die nächsten Schritte aus?

Wir nehmen weitere Kunden in den Livebetreib. Anschließend werden wir das Marketing Schritt für Schritt ausbauen. Und natürlich konzentrieren wir uns auf unser wesentliches Ziel, die Stärkung der kleinen Lebensmittelanbieter, indem wir die Kommunikation und Bindung zu ihren Kunden auf ein neues Level heben und nach und nach weitere Features anbieten.

Darüber hinaus ist uns auch besonders der Netzwerkgedanke unter den Anbietern wichtig. Hier werden wir Kooperationstools für die Anbieter untereinander bereitstellen. Ein erster Schritt in diese Richtung ist bereits getan. Innerhalb der App können jetzt schon Marktplätze eingerichtet werden, in die sich dann die einzelnen QuickShop-Betreiber mit einem Marktstand mit wenigen Klicks „einklinken“ können. So können beliebig viele Anbieter an einem Ort beispielsweise auch auf einem Wochenmarkt gemeinsam auftreten.

cyberHR