digital.liechtenstein führt Bevölkerungsbefragung zum digitalen Wandel durch

11. Januar 2023 | | 2 Minuten Lesezeit

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Die Liechtensteiner Bevölkerung steht dem digitalen Status des Landes positiv gegenüber. Unterschiede gibt es bei der Affinität: Digital Interessierte sind um einiges skeptischer als solche, die kein Interesse an Digitalisierung haben. Dies zeigt die erste Bevölkerungsumfrage zum digitalen Wandel im Auftrag von digital-liechtenstein.li.

Die Digitalisierung prägt das Zusammenleben in grundlegender Weise. Kaum ein Bereich bleibt vom digitalen Wandel unberührt. Auch in Liechtenstein ist die Digitalisierung ein zentrales Thema für Politik und Wirtschaft. Wie steht die Bevölkerung zu den Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung? Und wie gut bewältigen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nach Meinung der Einwohnerinnen und Einwohner den digitalen Wandel? Um hier Klarheit zu erhalten, hat das Liechtenstein-Institut im Auftrag von digital-liechtenstein.li im Herbst 2022 eine Umfrage mit 700 Interviews durchgeführt.

Besser als die Nachbarländer

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass die Befragten den digitalen Status Liechtensteins im Schnitt als ausreichend empfinden. Allerdings stufen Personen, die der Digitalisierung positiv gegenüberstehen, den Digitalisierungsgrad Liechtensteins skeptischer ein als solche, die sich für digitale Belange kaum interessieren. Die meisten Befragten sind überzeugt, dass Digitalisierung vieles erleichtert. Im Vergleich zu den Nachbarländern steht Liechtenstein grundsätzlich gut da. Die digitale Reife von Wirtschaft und Staat wird generell positiv beurteilt, wenn auch deutliche Unterschiede zu erkennen sind. Eine relative Mehrheit der Befragten ist der Ansicht, dass die staatliche Verwaltung digital hinterherhinkt. Dass es aber noch weit schlechter stehen könnte, zeigt das Beispiel Deutschland. Dort sind 98 Prozent der Ansicht, der Staat habe den digitalen Anschluss verpasst.

Mehrheit will Kompetenzen verbessern

Eine erhebliche Zahl ist aber auch der Ansicht, dass Digitalisierung mehr Leistungsdruck bedeutet. Rund 60 Prozent wollen ihre digitalen Kompetenzen gleichwohl verbessern, wenn auch oftmals primär autodidaktisch. Nur etwas mehr als ein Drittel will öffentliche oder private Angebote nutzen, um die digitalen Kenntnisse zu verbessern. Hindernisse für die Aus- und Weiterbildung bestehen im Zeitmangel, bei den anfallenden Kosten und einem Mangel an geeigneten Lernmöglichkeiten. Aufschlussreich ist zudem, dass die Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner, wenn sie vor die Wahl gestellt werden, in aller Regel der analogen Lösung (noch) mehr Vertrauen schenken als der entsprechenden digitalen Lösung.

Schutz vor Cyber-Gefahren

Geht es nach den Befragten, soll die digitale Entwicklung nicht etwa primär beim Ausbau digitaler Infrastruktur oder beim Erwerb digitaler Kompetenzen vorangetrieben werden, sondern beim Schutz vor drohenden Auswüchsen des digitalen Wandels. Dies deutet darauf hin, dass Digitalisierung zwar insgesamt als Chance, oft aber auch als Bedrohung wahrgenommen wird. Zwei Drittel der Befragten sehen Handlungsbedarf bei der Cyber-Sicherheit. Weitere Themenfelder sind die Bekämpfung digitaler Gewalt wie Cyber-Mobbing und der Schutz vor digitalen Desinformationskampagnen.

Bedrohung ist allgegenwärtig

Mehr als ein Drittel der Befragten fühlt sich von der digitalen Entwicklung verunsichert. Entweder weil sie sich Sorgen um den Zugriff auf ihre Daten und deren Nutzung machen oder weil sie der Ansicht sind, der Mensch werde zum Spielball von Softwarefirmen. Die Ängste und Sorgen korrelieren dabei mit dem digitalen Interesse und der digitalen Kompetenz. Das heisst, wer digital interessiert ist und demnach auch (oft) digital gut gerüstet ist, verspürt weniger Verunsicherung und fürchtet sich auch weniger vor der digitalen Zukunft. Jene, die bei sich selbst eine grosse digitale Überforderung konstatieren, empfinden die Digitalisierung eher etwas Bedrohliches. 90 Prozent, die sich von der Digitalisierung stark überfordert fühlen, sind beispielsweise der Ansicht, der Mensch werde mehr und mehr zum Spielball von Softwarefirmen.

Das Gefühl der digitalen Überforderung geht eng einher mit dem Interesse an der Digitalisierung: Wer sich stark für die Digitalisierung interessiert, fühlt sich viel seltener überfordert. Mit Blick auf die Politik unterstreicht dies die Wichtigkeit einer aktiven Digitalisierungspolitik, welche das Interesse an der Digitalisierung und die digitalen Kompetenzen in der breiten Bevölkerung gezielt fördert.

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