“Die digitale Transformation ist ein unendliches Spiel”

05. Februar 2019 | | 3 Minuten Lesezeit

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Damit die digitale Transformation im Unternehmen erfolgreich sein kann, muss meist zunächst ein Wandel in der Unternehmenskultur stattfinden. Wie dieser gelingen kann und wer im Unternehmen verantwortlich ist, eine Digital Culture zu etablieren, erfuhren die rund 120 Teilnehmer am 31.01.2019 in der Inselhalle Lindau bei „Der Weg zu einer Digital Culture.“ Die Veranstaltung gehört zur Reihe „Digitalisierung als Chance“, die von cyberLAGO, dem digitalen Kompetenznetzwerk am Bodensee, in Kooperation mit dem Landkreis Lindau und Allgäu Digital veranstaltet wurde. „Natürlich wissen wir, dass Digitalisierung für jedes Unternehmen etwas anderes bedeutet, dass es für die digitale Transformation nicht den einen richtigen Weg gibt. Daher wollen wir den Unternehmen sinnvolle Tools an die Hand geben und ihnen praxisnah veranschaulichen, wie man diese nutzen kann, wohin es führen kann. Und sie natürlich mit Experten aus der Bodenseeregion vernetzen“, erklärte Tobias Fauth, Geschäftsführer von cyberLAGO, das Ziel der Veranstaltung, bei der gleich drei Experten auf der Bühne waren: Mark Joachim, Geschäftsführer der tarienna GmbH, Claudia Haußmann, Agile Coach bei butterflying.de, und Simon Papel, Gruppenleiter System Development bei der CMORE Automotive GmbH.

 

Der Umgang mit einer komplexen Digitalisierung

„Es ist ein wesentlicher Unterschied, ob etwas kompliziert oder komplex ist. Während sich komplizierte Sachverhalte durch logische Schritte analysieren lassen, beruhen komplexe Dinge auf Änderungen, die auf sich selbst zurück wirken. Prognosen sind in diesem Umfeld schwer zu treffen. Die digitale Unternehmenswelt ist komplex, da sie viele Einflussfaktoren beinhaltet und es zahlreiche Elemente gibt, die wir nicht genau voraussagen können“, erklärte Mark Joachim, Geschäftsführer der tarienna GmbH. Die größte Herausforderung für Unternehmen in der digitalen Transformation sei deshalb, sich auf Unschärfe und Unsicherheit einzulassen und trotzdem zu den gewünschten Ergebnissen zu kommen. „Das Problem ist, dass wir versuchen, diesen neuen und komplexen Anforderungen mit bewährten Grundsätzen wie Klarheit, Verantwortlichkeit und Messbarkeit zu begegnen.“ Das passe allerdings nicht mehr in die heutige Welt. Es gehe vielmehr darum, anders zu denken und zu handeln. Zum Beispiel bei der Teamarbeit: „Während wir heute nach klaren Verantwortlichkeiten im Team suchen, sollten wir lernen ein Umfeld zu schaffen, in dem es für jeden von Vorteil ist, mit anderen zusammen zu arbeiten. Das Arbeiten in Silos und Bewerten mit individuellen Metriken funktioniert nicht mehr.“ Ein Unternehmen müsse bereit sein, seine Produkte und Dienstleistungen neu zu denken und gegebenenfalls auch komplett zu verändern. Das setze ein hohes Maß an Mut und Flexibilität voraus. „Das Warum spielt eine entscheidende Rolle. Ein Unternehmen muss einen triftigen Grund für seine Existenz benennen können.“ Außerdem seien eine mutige Führung und vertrauenswürdige Teams die Grundlage für eine erfolgreiche Digital Culture. Wenn diese Elemente die Unternehmenskultur bestimmen, so Mark Joachim, sei der Grundstein für eine erfolgreiche digitale Transformation gelegt.

 

Emotionen als Grundlage für die Digital Culture

Claudia Haußmann, Agile Coach bei butterfyling.de, bestätigte dies: „Ein entsprechendes Mindset ist die Grundlage dafür, dass der Kulturwandel gelingt. Dabei stehen die Emotionen und die Freude immer im Vordergrund.“ Sie zeigte anhand verschiedener Agile Games, wie ein Kulturwandel im Unternehmen angestoßen werden könne. Die Geschäftsführung sei der aktive Treiber des Kulturwandels und schaffe das entsprechende Umfeld. So sei es essenziell, dass die eigenen Mitarbeiter befähigt werden und es eine gelebte positive Fehlerkultur gebe. An einem Beispiel mit Freiwilligen aus dem Publikum machte Claudia Haußmann deutlich, wie wichtig Freiheiten für die Arbeit und das anschließende Ergebnis sind. Während ein Team eine vorbereitete Liste abzuarbeiten hatte, durfte das zweite Team frei entscheiden, wie es an die gestellte Aufgabe herangeht. Das Experiment zeigte deutlich: das Team ohne detaillierte Vorgaben tat sich am Ende leichter, die gestellte Aufgabe zu bewältigen.

Simon Papel, Gruppenleiter System Development bei CMORE Automotive GmbH, zeigte abschließend, wie das Lindauer Unternehmen das Thema Digital Culture angegangen war. „Das Wichtigste ist, eine Dringlichkeit für das Thema zu erzeugen, deutlich zu machen, warum die Veränderung so wichtig ist und was dadurch erreicht werden kann.“ Danach solle man Schritt für Schritt vorgehen, auch wenn es viele Herausforderungen auf dem Weg gebe. „Fehlendes Know-how konnten wir durch Neugierde und Begeisterung ausgleichen. Die Aussicht darauf, etwas Neues zu schaffen, hat letztendlich alle angetrieben.“ Simon Papel bestätigte, wie wichtig es sei, die Führungsebene zu überzeugen: „Die Kommunikation trägt wesentlich zum Ergebnis bei. Auch kleine Erfolge sollten kommuniziert werden, um dadurch Emotionen zu erzeugen und Botschaften zu vermitteln.“ Die digitale Transformation indes habe kein Ende: „Es ist ein unendliches Spiel, dessen Verlauf von den Beteiligten und deren Einsatz abhängt.“

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