„Ich war sehr erstaunt, wie viel man in zwei Tagen praktisch von Null an voranbringen kann“

09. April 2021 | | 3 Minuten Lesezeit

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GastRollCity – ein Erfolgsprojekt aus dem HACK AND HARVEST Hackathon

Bei Hackathons werden in kurzer Zeit Ideen entwickelt sowie an Konzepten und Lösungen gearbeitet. In der Regel entstehen spannende Projekte, die aber oft nicht weitergeführt werden, sobald der Hackathon zu Ende ist. Deshalb setzt der HACK AND HARVEST Hackathon bewusst auf eine Unterstützung über den Hackathon hinaus. Und dass es sich lohnen kann beim Hackathon entstandene Projekte fortzusetzen, zeigt das Projekt GastRollCity. „Ich war sehr erstaunt, wie viel man in zwei Tagen praktisch von Null an voranbringen kann“, sagt Hannah Horstmann, Mitarbeiterin der Wirtschaftsförderung der Stadt Konstanz. Sie war Teil der vierköpfigen Gruppe, die sich im Rahmen des ersten digitalen HACK AND HARVEST Hackathon 2020 gefunden, gemeinsam an der Idee gearbeitet, und das Projekt GastRollCity auch nach den zwei Hackathon-Tagen weiter vorangetrieben hat.

Wie kann die Barrierefreiheit in der Stadt Konstanz verbessert werden?

GastRollCity ist das Ergebnis einer Idee, die sich mit dem Thema barrierefreier Tourismus beschäftigt, erzählt Hannah Horstmann. Sie hatte beim ersten digitalen HACK AND HARVEST Hackathon teilgenommen, um sich einen Überblick zu verschaffen, „was gerade in Konstanz läuft und welche Themenfelder es gibt.“ Marcus Föbus hatte damals das offene Hackathon-Format genutzt, um seinen Projektvorschlag einzubringen und mit anderen Teilnehmern Ansätze und Ideen zu diskutieren, wie ein Tourismus-Hotspot wie Konstanz pandemiebedingte Kapazitätsbeschränkungen umzusetzen kann. Neben Hannah Horstmann und Marcus Föbus interessierten sich noch zwei weitere Teilnehmer für das Projekt, darunter der Konstanzer Behindertenbeauftragte Stephan Grumbt.

Beim HACK AND HARVEST Hackathon geht es nicht darum, einen Sieger in Form eines Wettbewerbs zu ermitteln, sondern jeder guten Idee einen Raum zu geben, einen Rahmen zu schaffen, um diese Ideen zur Entfaltung zu bringen. So wurde auch das Projektteam von GastRollCity während der beiden Hackathon-Tage von Mentoren und Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft begleitet. Diese geben wichtige Impulse, stellen die richtigen Fragen und geben Feedback, um dem Team zu helfen, ihre Ideen weiterzuentwickeln. „Der HACK AND HARVEST Hackathon war deshalb ein optimales Format für unser Projekt, weil wir schon bei der Ideen-Entwicklung Input und Unterstützung aus unterschiedlichsten Disziplinen bekommen haben“, sagt Hannah Horstmann.

Das Team entwickelte die Idee im Rahmen des zweitägigen Hackathon weiter und machte daraus GastRollCity: ein gemeinnütziges Projekt mit dem Ziel, die Barrierefreiheit in Konstanz in Gastronomie und Einzelhandel, Kultur und Veranstaltungen, also dem gesamten Freizeitangebot, zu verbessern. Auf einer Website sollen Angebot und Nachfrage zusammengebracht werden. Auf diese Weise können Gasthäuser und weitere Einrichtungen in Konstanz auf Basis eines Kriterienkatalogs nach ihrer Barrierefreiheit bewertet und gefunden werden. „Das hilft dann gleich beiden Parteien“, sagt Hannah Horstmann. „Die Einzelhändler bekommen einen größeren Kundenstamm, die Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, können sich auf ihren Besuch in Konstanz vorbereiten und wissen, wo es behindertengerechte Angebote gibt.“

Projekt-Team macht nach dem HACK AND HARVEST Hackathon weiter: Konzepte werden konkretisiert und finanzielle Unterstützung zugesichert

Das Thema begeisterte Hannah Horstmann und ihre Mitstreiter Stephan Grumbt, Marcus Föbus und Samuel Häckel so sehr, dass sie ihr Projekt auch nach dem Hackathon und neben ihren Jobs weiter vorantrieben.

Im weiteren Verlauf stößt das Team auf Wheelmap, eine Plattform, die eine Online-Karte zum Finden und Markieren rollstuhlgerechter Orte anbietet. Mit einem einfachen Ampelsystem werden öffentlich zugängliche Orte markiert, die barrierefrei sind. Dieses Grundkonzept soll für Konstanz übernommen und erweitert werden. So wird derzeit ein Anforderungskatalog für eine Konstanzer Wheelmap erstellt. Dafür sollen auch lokale Einzelhändler und Gastronomen kontaktiert werden, damit deren Fotos und Berichte auf der Seite eingebunden werden. Von Vorteil ist das bestehende Netzwerk von Stephan Grumbt, der mit seinem Projekt „99 Rampen“ schon Kontakt zu vielen Gewerbetreibenden aufgebaut hat, die sich für eine Zugangsrampe bewerben möchten. „Diese Kontakte nutzen uns natürlich sehr für die Weiterverfolgung des Projekts,“ sagt Hannah Horstmann.

Auch eine Zusage von finanzieller Unterstützung über Mittel des Aktionsplan Inklusion der Stadt Konstanz hat das Projektteam schon erhalten. GastRollCity wurde als „Maßnahme der Inklusion und gleichberechtigten Teilhabe“ definiert und erhält aus den Begünstigungen der Cerlowa-Stiftung 13.250 Euro für das erste Halbjahr 2021. Damit sollen der Antrag auf die Lizenz der Seite von Wheelmap, aber auch Marketingkonzepte sowie Kampagnen mit den teilnehmenden Händlern finanziert werden.

Begeisterung für Hackathon ist geweckt

Die Begeisterung besteht weiterhin – für das Projekt, aber auch für das Format Hackathon, weshalb das Projektteam von GastRollCity auch beim diesjährigen HACK AND HARVEST Hackathon am 16./17. April teilnimmt. Das Ziel: das Feedback der Mentoren und das interdisziplinäre Umfeld nutzen, um GastRollCity gemeinsam weiter voranzutreiben.

 

cyberHR