“Die Entwicklungen im Cybersecuritybereich sind enorm – nicht zuletzt durch KI“
04. Juli 2024 | News | 3 Minuten Lesezeit
Martin Seeger, Mitglied von cyberLAGO und Gründer von cybernality, stellt Unternehmen maßgeschneiderte, relevante und aktuelle Informationen zum Thema Cybersecurity bereit. Wir haben mit Martin über die schnellen Entwicklungen und den Informationsbedarf beim Thema Cybersecurity gesprochen und darüber, welche Rolle künstliche Intelligenz bei Cybersecurity spielt.
Wie ist cybernality entstanden?
Mein Lebenstraum war es immer, mich selbstständig zu machen. 2021 war einfach der richtige Zeitpunkt dafür gekommen. Meine Grundidee war zunächst eine Cybersecurity Community aufzubauen. Es hat sich dann aber herauskristallisiert, dass der Bedarf mehr in die Richtung geht, wichtige Informationen über Cybersecurity aufzufinden und als Feed bereitzustellen. Deshalb habe ich mich im Laufe des cybernality Entstehungsprozesses umorientiert und mache jetzt genau das: Ich stelle Informationen rund um Cybersecurity für Kunden bereit. Das heißt, ich lasse nicht Experten Content erstellen, sondern stelle den Experten relevanten Content auf einfachste Art und Weise bereit. Letztlich ist cybernality aus vielen Iterationen und Gesprächen sowie Rückmeldungen von Kunden entstanden.
Was steckt hinter cybernality 1.0?
Unser Team durchforstet das komplette Internet nach Cybersecurity-Informationen. Das kann alles Mögliche sein: Informationen über Schwachstellen, über Hackerangriffe, über neue Exploits* und vieles mehr. Wir nehmen den Experten diese Arbeit ab, sodass sie immer über die neuesten Informationen verfügen. Wir haben über 70 Quellen, die wir ständig beobachten. Wenn es da etwas Neues gibt, holen wir uns die Informationen und unsere Kunden erhalten diese über ihre individuellen Feeds.
Kannst du ein Beispiel nennen?
Zum Beispiel Krankenhäuser. Hier gibt es oft spezielle Systeme, die nicht so einfach mit klassischen IT-Security-Tools überwacht werden können und bei denen andere Produkte im Einsatz sind. Wenn hier im Internet die Information auftaucht, dass dieses Produkt eine Schwachstelle hat, die man ausnutzen kann, dann wird die Verwaltung informiert und kann sich um dieses System kümmern und es absichern.
Planst du weitere Features für cybernality?
Ja. Wir werden zum Beispiel eine ganze Menge generativer KI-Technologien einbauen. Als neues Userinterface dient dann ein Chatbot, sodass man mit den IT-Security-Daten sprechen und interagieren kann, ähnlich wie man das mit Chat GPT macht. Wir haben die Idee auch kürzlich auf einer Fachmesse in Hannover vorgestellt, und sie ist schon sehr gut angekommen.
Welche Rolle wird KI beim Thema Cybersecurity noch spielen?
Momentan haben sich die „Bösewichte“ schneller an die generativen KI-Technologien herangetastet und optimieren damit ihre bösartigen Prozesse, um beispielsweise Phishing-Kampagnen besser zu machen. Auf der anderen Seite brauchen die „Verteidiger“ jetzt gerade zu viel Zeit, um auf diese Angriffe zu reagieren. Das liegt auch daran, dass es rechtliche Rahmenbedingungen gibt und in diesem Umfeld Datenschutz und Vertraulichkeit eine große Rolle spielen. Aber der Cybersecurity-Markt an sich wird auch dank Gen AI extrem wachsen.
Eine Start-up-Gründung ist ja meist von Höhen und Tiefen begleitet. Wie ist dein Resümee seit dem Start?
Die größten Höhen und Tiefen hängen tatsächlich mit den Kunden zusammen. Absolute Höhepunkte sind, wenn man einen Kunden gewinnt oder ein gutes Feedback bekommt und man dadurch aufgezeigt bekommt, dass man in die richtige Richtung unterwegs ist. Das ist ein sehr gutes Gefühl, da man tatsächlich auch etwas bewegt. Die Tiefpunkte hängen eher mit potenziellen Kunden zusammen. Zum Beispiel, wenn man mit Leuten in sehr guten Gesprächen ist, die sich dann nicht zurückmelden und überhaupt keine Antwort geben. Damit tue ich mich immer noch schwer.
Welche Tipps hast du für Gründer?
So schnell wie möglich mit potenziellen Kunden sprechen, auch wenn man noch gar kein fertiges Produkt hat. Nur so kann man herausfinden, was tatsächlich die Probleme des Kunden sind und ob man diese lösen kann. Und dann auch offen dafür zu sein, dass sich das in eine komplett andere Richtung entwickeln kann. Ich würde den Weg auch nicht noch einmal alleine gehen, weil es später nicht mehr so leicht ist, jemanden zu finden, der mitmacht. Also am besten schon vor der Gründung jemanden suchen, der auch Lust auf das Projekt hat.