Flexibel, kombinierbar und immer aktuell – digitale Leitsysteme sind auf dem Vormarsch
19. September 2022 | News | 4 Minuten Lesezeit
Egal ob Firmen-Schulungen, Besprechungen oder auch gemeinsames Lernen – Coworking Center und große Firmen benötigen häufig Räume für ihre Team-Meetings. Damit nicht ein Mitarbeiter den ganzen Tag lang damit beschäftigt ist, die Zettel vor den Räumen neu zu beschriften und auszutauschen, gibt es digitale Türschilder wie zum Beispiel auch im RITZ – Regionales Innovations- und Technologietransfer Zentrum in Friedrichshafen. Hier hat die Agentur Design und mehr ein Raumbuchungssystem mit digitalen Wegweisern und Türschildern für die Meetingräume des Innovationszentrums installiert. „So eine Lösung ist besonders für Firmen interessant, in denen wechselnde Teams die Meetingräume nutzen, wie im RITZ“, sagt Herwig Schneider, Gründer und Geschäftsführer von Design und mehr.
Das Team von Herwig Schneider hat im RITZ auch eine Schnittstelle zum Zugangskontrollsystem eingerichtet, sodass die Meetingräume nicht nur angezeigt, sondern auch digital gebucht und die Zugänge freigeschaltet werden können. Das Catering kann bei der Reservierung gleich mitbestellt werden – es wird eine automatisierte E-Mail an den Caterer gesendet, wieviel Wasser, Kaffee oder Butterbrezeln im jeweiligen Meetingraum gewünscht sind.
Herwig Schneider sitzt mit seinem vierköpfigen Team in Stockach. Dort und im zweiten Büro in Stuttgart werden nicht nur digitale Türschilder wie für das RITZ entwickelt, sondern Lösungen für viele verschiedene Kunden, die analoge und digitale Leitsysteme wünschen, darunter zahlreiche Städte und Museen. Auch für die Insel Mainau hat man ein modulares – analoges – Leitsystem konzipiert und realisiert, welches Besucher über die Insel führt. Eine digitale Anbindung steht hier noch aus.
Nachfrage nach digitalen Systemen
Für die Stuttgarter Innenstadt haben die Mitarbeiter, die aus Innenarchitektur, Kommunikationsdesign und Medientechnik kommen, ein Fußgänger-Leitsystem mit Wegweisern zu kulturellen Einrichtungen sowie einer Beschilderung wichtiger historischer Gebäude erstellt. Dieses System wird aktuell auch in Bad Cannstatt eingeführt.
Im Laufe der Jahre entstand bei den Kunden eine Nachfrage nach interaktiven Angeboten bei Leitsystemen. „Wir haben laufend Anfragen, wie man die analogen Informationen auf die digitalen Endgeräte der Nutzer bekommt,“ sagt Herwig Schneider. Viele Städte wollen dabei ihr analoges System nicht abschaffen, sondern digital ergänzen.
Design und mehr hat hierfür eine Lösung, den DigiButton entwickelt. Der funktioniert so: Die Agentur nutzt beispielsweise in einer Stadt die bestehenden analogen Leitsysteme und Besucherinformationen etc. und ergänzt diese um einen QR-Code. Wenn der Besucher diesen scannt, öffnet sich ein Auswahlmenü und Google Maps führt ihn weiter zum Ziel, immer jeweils in der Sprache des Benutzers und ohne eine Extra-App herunterladen zu müssen. „Dieses System der Apps ist nicht mehr zeitgemäß. Der Trend geht eher zu mobilen Websites im Responsive Design, die sich den jeweiligen Endgeräten anpassen, egal ob kleines Smartphone oder Tablet“, sagt Herwig Schneider.
Der Vorteil des DigiButtons: Er ermöglicht nicht nur eine Start-Ziel-Navigation, sondern ist auch mit Text- und Audiofiles hinterlegbar. So wird aus einer Wegbeschreibung eine Stadtführung mit mehreren Zwischenzielen. „Da fallen uns immer wieder neue Möglichkeiten ein“, so der Geschäftsführer.
Auch ein Einsatz für Gewerbegebiete und Hotelrouten ist möglich. „Der Besucher scannt am Stadteingang im Vorbeifahren einen großflächigen QR-Code. In einem Menü ist dann auszuwählen, wohin man möchte: egal ob Sehenswürdigkeit, ein Hotel, eine Firma oder nur die Tourist-Info. Man kann sich dann mit Google Maps zum Ziel navigieren lassen.“ Auch hier gilt wieder, dass das Ganze erweiterbar ist: „Bei Firmen kann man auch Logos hinterlegen und direkt auf deren Webseite verlinken“, so Herwig Schneider. Innerhalb von Gebäuden wird die Navigation schwieriger, da es dort keine GPS-Signal gibt. Wer in einem neuen Bürogebäude oder einem Einkaufszentrum einen bestimmten Raum sucht, muss sich meistens noch an analogen Schildern orientieren.
Wie könnte ein digitales Leitsystem zum Beispiel in Konstanz funktionieren?
Wie sähe ein mögliches Leitsystem für die Stadt Konstanz aus? „Da wäre man mit dem Digi-Button auf einem guten Weg“, sagt Herwig Schneider. „Ein analoges Leitsystem existiert ja bereits. Man könnte die bestehenden Stelen mit Tourismusinformationen einfach mit einem Aufkleber mit QR-Code nachrüsten und hätte damit schnell die Anbindung an die digitale Welt. Und wenn man die QR-Codes zusätzlich mit Texten und Audiofiles hinterlegt, hat man schon eine digitale Stadtführung, die auch für Einzelbesucher funktioniert. Aber das ist natürlich wesentlich aufwendiger.“
Für Herwig Schneider bleibt der Umstieg vom Analogen ins Digitale das zentrale Thema für die Leitsysteme der Zukunft. Dennoch geht Schneider davon aus, dass das Digitale das Analoge nicht komplett ersetzt. „Etwa zehn, zwölf Jahre werden analoge und digitale Systeme sicher noch gleichzeitig bestehen müssen, da der Umgang mit dem Smartphone gerade für Ältere noch nicht selbstverständlich geworden ist.“ Herwig Schneider und sein Team stellen auch immer wieder fest, dass sich manche Städte sogar bewusst dafür entscheiden, analoge Wegweiser zu behalten. Man schaut dann nicht die ganze Zeit auf das Smartphone, sondern kann auf dem Weg von A nach B auch anderes entdecken.“
Vielleicht liegt die Zukunft der Leitsysteme ja in der Anwendung der Augmented Reality (AR) und der Virtual Reality (VR). Einen ersten Anfang hat Google mit Life View gemacht. Auch beim Team von Design und mehr hat man diese Themen bereits auf der Agenda. Die Vision ist hier mit Objekterkennung zu arbeiten, um das Einlesen von QR-Codes zu vermeiden. Gebäude, markante Punkte oder sogar Informationen auf vorhandenen Beschilderungen werden so automatisiert erkannt und die Informationen auf dem Smartphone zur Verfügung gestellt.